Quo Vadis Friseure …

Was Friseure können, das können nur Friseure … eine sehr beliebte Floskel in der Friseurwelt. Nun, was Friseure können und was Friseure nicht können, dies hat sich in bezüglich der Historie des Friseurs über Jahrhunderte scharf gewandelt.

Von einer Art Arzt zum Künstler …

Ja, dies ist tatsächlich die Entwicklung – über mehrere Epochen – die der Friseur erfahren hat. Hier eine kurze Beschreibung von Start und Ziel dieser Entwicklung:

Der Barber war oftmals schmerzhaft …

Wenn wir heute zum Friseur gehen, dann eigentlich nahezu immer mit einem guten Gefühl oder zumindest mit einem harmlosen Gefühl. Früher war die in Gänze anders: Man hatte eher Angst, denn man hörte wirklich jeden Tag Geschrei beim Friseur – ein lautes „Aua!“!

Der Friseur – damals Barbier – zog nämlich auch Zähne! Er führte sogar kleine Operationen durch. Üblich waren auch Gesundheitsbäder beim Friseur.

In Europa waren Friseure lange nicht nur für Haare zuständig: Vor etwa 850 bis vor rund 250 Jahren kümmerten sie sich um die Gesundheit und Pflege des ganzen Körpers. In den Städten gab es damals Badestuben. Dort arbeiteten Scherer oder Barbiere, die Haare schnitten und Bärte rasierten. „Barbier“ kommt vom französischen Wort für Bart. Die Kunden waren meist Männer. In den Badestuben wurden aber auch Zähne gezogen, Wunden verarztet und Knochenbrüche gerichtet. Dazu gab es Werkzeuge wie Haken und Zangen, die ziemlich schauerlich aussahen. Und eine richtige Betäubung gab es nicht … nur den klassischen Alkohol in Fülle!

Handwerksorganisation

Das Handwerk allgemein weist eine Geschichte der Organisationsfindung auf, die eine Entwicklung über Jahrhunderte darstellt:

Die erste Handwerksorganisation …

Seit dem Mittelalter war der Friseur organisiert. Dazu dienten die sogenannten Zünfte. Eine Handwerkszunft ist nichts anders als ein Zusammenschluss von Handwerkern zu Wahrung gemeinsamer Interessen. Damals gab es Zunftwappen statt Logos – daher stammt auch der „Friseurteller“.

Un coiffeur de Paris

Völlig anders ging es dann vor etwa 250 Jahren in Paris weiter. Die Friseure waren zu Künstlern geworden. Sie wurden gut bezahlt und kümmerten sich auch wirklich nur noch um Haare. Auf den Köpfen bauten sie wahre Kunstwerke – nicht selten unter Einsatz von Perücken, da das Eigenhaar oftmals einfach nicht genügend hergab.

Professionelle Handwerksorganisation

Nach der Gründung des Deutschen Reichs (1871) entstanden in Deutschland zahlreiche Innungen, die Nachfolge der Zünfte. Ab ca. 1935 professionalisierte sich die Handwerksorganisation durch die Innungen – über denen nun eine Handwerkskammer stand – hoch bis hin zum Deutschen Handwerkskammertag als Schnittstelle zur Politik.

Friseur und Industrialisierung …

Seit etwa 100 Jahren kam Zug um Zug die Technik und die Chemie in die Salons der Frisöre. Ab hier kennt jeder nahezu die Entwicklung, da es immer noch jener Teil der Geschichte ist, der in der Friseurausbildung unterrichtet wird. Schade eigentlich, dass wir den angehenden Gesellen und Meistern nur 100 Jahre Friseurgeschichte gönnen.

Heute …

Irgendwie hat der Friseur die Geschichte abgeschnitten. In der bisherigen Evolution hatte der Friseur sich – nur als Beispiel – folgendes erarbeitet:

  • Bindeglied zwischen Arzt und Apotheke – eine echte medizinische Hilfe: ERLOSCHEN!
  • Handwerkliche Höhe mit Kamm und Schere: HAT SICH ABGEBAUT!
  • Kreativität im Rahmen des Handwerks: HANG ZU SYSTEMFRISUREN MIT GERINGER INDIVIDUALITÄT!

Der Dermatokosmetiker …

Und hier knüpft nun der Dermatokosmetiker an:

Traditionelle Werte sind wieder aktuell …

Einst war der Friseur – der Bader – ein Hybrid aus Körperpfleger und Mediziner. Und genau dies greift nun die Dermatokosmetik wieder auf:

Hauterkrankungen nehmen deutlich zu …

13% der Weltbevölkerung leiden chronisch unter Hautallergien. Bei den Friseuren selbst sind es ca. ¼ aller Friseure. Bei Kindern tritt mittlerweile Neurodermitis zu 15% auf. Und auch die Psoriasis steigt in der Häufigkeit des Auftretens.

Speziell hierauf wird der Dermatokosmetiker ausgebildet …

Und eben speziell auf diese Hautauffälligkeiten hin werden Dermatokosmetiker trainiert, Allergien, Psoriasis, Neurodermitis zu erkennen und mithilfe von Cosmeceuticals und Behandlungstipps zu lindern. Hierbei grenzen Dermatokosmetiker scharf zur Medizin ab und verweisen rechtzeitig an einen Dermatologen – da sie ihre Kunden regelmäßig sehen und somit Hautanomalien bereits früh erkennen sind sie ideale Partner bei Prävention und Behandlung.

Weiterhin sind die Arbeitsweise und das Sortiment eines Dermatokosmetikers im Generellen hypoallergen ausgelegt. Mithilfe von Cosmeceuticals – die Produkte des Dermatokosmetikers – arbeitet er ausschließlich hypoallergen und gibt seine hypoallergene Philosophie auch an seine Kunden weiter, damit das Haut-Allergierisiko maximal minimiert wird.

Somit ist die Dermatokosmetik, die medizinische Kosmetik, mit einer hohen Verantwortung verknüpft. Dermatokosmetiker beschäftigen sich eben nicht nur mit dem Haar, sondern auch mit Hautauffälligkeiten. In praxi sind Dermatokosmetiker insbesondere Anlaufstelle für Allergiker und Menschen mit sensibler Haut, da der Dermatokosmetiker auf hypoallergene und anti-allergene Produkte spezialisiert sind. Viele Betroffene mit Haarschädigung, Haarausfall, Psoriasis, Neurodermitis, Akne, Rosazea und auch Kontaktekzemen suchen und finden Rat.

Cosmeceuticals …

Der Begriff „Cosmeceuticals“ setzt sich aus den englischen Begriffen „cosmetic“ (deutsch: Kosmetik) und „pharmaceuticals“ (deutsch: Pharmazeutika) zusammen. Der Begriff medizinische Kosmetik, Dermatokosmetik oder auch Cosmeceuticals steht für Haar- und Hautpflegeprodukte mit hochkonzentrierten Wirkstoffanteilen, um einen besonders starken Pflegeeffekt in Form von Sofort-Effekten zu gewähren und gezielt gegen konkrete Haut- und Haarprobleme zu helfen. In der Intensität der Wirkungsweise heben sich diese deutlich von herkömmlichen Produkten ab. Zudem enthalten Cosmeceuticals im Vergleich zu herkömmlichen Haar- und Hautkosmetik-Produkten pharmazeutische Wirkstoffe in ähnlich hoher Konzentration wie Medizin-Produkte. Die Medizinische Kosmetik ist folglich ein Grenzbereich zwischen Kosmetik- und Arzneimittelprodukten. Cosmeceuticals unterliegen dabei partiell der Medizinabgabeverordnung. Die meisten Cosmeceuticals sind bei der IFA gelistet und somit über ein Pharmazentralregister erfasst, welches von Ärzten und Apothekern als effizientes Netzwerk genutzt wird.

Cosmeceuticals auf der BEAUTY LIVE HAIR FACTORY …

Allen Besuchern der BEAUTY LIVE HAIR FACORY bietet sich die Möglichkeit, die Welt der Cosmeceuticals einmal näher kennenzulernen. In der Cosmeceutical-Corner auf der Messe Kalkar wird den Besuchern neben zahlreichen Produktangeboten Haar- und Hauttests auf dermatokosmetischer Basis angeboten. In Sekunden ermitteln die Experten vor Ort die Moisture-Balance der Haut, den Schädigungsgrad des Haares via Mikroskopie, ermitteln den Grad fettiger Haut mithilfe eines Sebumeters. Jeder Besucher kann kostenfrei eine Haar- und Hautanalyse durchführen lassen und erhält gern einen Cosmeceutical-Pass kostenfrei, um gezielt zu wissen, welche Produkte für die persönliche Haut und das persönliche Haar am besten geeignet sind. Und natürlich gibt es diese auch zahlreich – insbesondere für Allergiker auch vor Ort.

Cosmeceutiker auf der BEAUTY LIVE HAIR FACTORY …

Und weiterhin erfährt das Fachpublikum, wie sich Friseure bzw. Kosmetiker gezielt und strukturiert zu Dermatokosmetikern ausbilden lassen können, um mit wenig Zeitaufwand, viel Wissensaufnahme und enormen Möglichkeiten, deutlich mehr aus dem Friseur- und Kosmetiker-Beruf zu machen …

Einen Einblick in die Welt der Cosmeceuticals gewährt auf der Messe insbesondere die Marke HYPOGEN CARE, welche 2023 als Cosmeceutical mit dem deutschen Innovationspreis ausgezeichnet wurde. HYPOGEN CARE deckt das komplette Sortiment an Cosmeceuticals für Haut und Haar ab und bietet eine speziell für Friseure und Kosmetiker entwickelte salonprofessionelle Linie.

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